Der FSV Zwickau hat keinen Einspruch gegen das Urteil im Fall des Bierwurfes gegen den Schiedsrichter und den damit verbundenem Spielabbruch gegen Rot-Weiss Essen eingelegt. Das Urteil ist damit rechtskräftig, die Punkte gegen nach Essen.
In der Begründung ließ der FSV nur ganz knapp verlauten: "Die Einspruchsfrist von 24 Stunden hat der FSV nicht in Anspruch angenommen und das Urteil des Sportgerichtes akzeptiert. "
Marcus Uhlig, Vorstandsvorsitzender von Rot-Weiss Essen, fühlt mit den FSV-Verantwortlichen. RevierSport hat mit dem RWE-Boss gesprochen.
Marcus Uhlig, wie war Ihre erste Reaktion, nachdem feststand, dass Zwickau auf einen Einspruch verzichtet?
Einerseits war ich natürlich erleichtert, weil dadurch endgültig Fakten geschaffen wurden. Die drei Punkte tun uns tabellarisch sehr gut, das ist kein Geheimnis. Ich will aber andererseits auch nicht verhehlen, dass diese drei Punkte auch einen faden Beigeschmack haben. Durch die Tat eines einzelnen Zuschauers wurde erneut massiv in den sportlichen Wettbewerb eingegriffen. Und darüber hinaus der gastgebende Verein bis ins Mark getroffen. Letztes Jahr wir nach dem Böllerwurf gegen Münster, dieses Jahr Zwickau. Der FSV hat dadurch kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt, außerdem droht ihnen zusätzlich noch eine massive Geldstrafe. Das kommt uns alles – wie gesagt – sehr bekannt vor und deshalb sollten wir sehr demütig damit umgehen.
Wir müssen uns im Profifußball dringend etwas einfallen lassen, um dieses asoziale Verhalten, alle möglichen Dinge in einem Stadion anzuzünden oder aufs Feld zu werfen – ohne Rücksicht auf Verluste – in den Griff zu bekommen. Mal ganz platt formuliert: Bier gehört getrunken – und nicht geworfen.
Marcus Uhlig
Gibt es in solchen Momenten sogar auch so etwas wie ein Mitfühlen mit dem Gegner?
Ja, auf jeden Fall. Obwohl sich die Kollegen aus Zwickau von unserem Mitleid nichts kaufen können. Trotzdem – da wiederhole ich mich – kennen wir solch eine Situation ja bestens. Du bist ohnmächtig, wenn in einem Spiel die Aktion eines Zuschauers alles verändert und deinen Verein in allergrößte Schwierigkeiten bringt. Man stelle sich vor, was bei uns in Essen losgewesen wäre, wenn wir in der letzten Saison nicht aufgestiegen wären, weil der Böllerwurf und die anschließende Spielwertung für Münster entscheidend gewesen wären. Ich hatte noch am Dienstag einen kurzen Austausch mit meinem Zwickauer Geschäftsführer-Kollegen Marvin Klotzkowsky. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, durch eine wie auch immer geartete solidarische Aktion aus der Liga, den Kollegen aus Zwickau zu helfen.
Gefühlt werden gerade Themen wie diese Bierdusche und vor allem Becherwürfe immer brisanter…
Das nehmen wir genauso wahr. Und zwar in jedem Stadion, auch bei uns. Für mich eine absolute Unsitte, eine Abart. Bestimmt werden jetzt wieder manche Leute sagen, dass der Uhlig damit übertreibt. Das tue ich aber ganz sicher nicht. Wir müssen uns im Profifußball dringend etwas einfallen lassen, um dieses asoziale Verhalten, alle möglichen Dinge in einem Stadion anzuzünden oder aufs Feld zu werfen – ohne Rücksicht auf Verluste – in den Griff zu bekommen. Mal ganz platt formuliert: Bier gehört getrunken – und nicht geworfen.